Petra Seibert

Kunst und Kurse

Vita

Petra Seibert

»Drüben – Erinnerung – Andere Wirklichkeit – Heute«

Petra Seibert

Meine Kindheit und Jugend verbrachte ich an der Ostsee in der früheren DDR. Aus der siedelte ich 1988 als Erwachsene, ein Jahr vor dem Mauerfall, in den Westen über, mit im Gepäck die Erinnerung an Überwachung und Eingrenzung. Manche meiner Bilder nehmen direkt Bezug auf diese Vergangenheit, wie in der Serie „Schrecklich schöne Kindheit“ (2009), allerdings auch mit positiven Aspekten. Dabei liegt mir Erinnerungsexhibitionismus fern. Ich möchte nicht werten, anklagen, nichts vorwerfen, weder mahnen noch psychologisieren, auch keine Geschichte in Form von Geschehensabfolgen erzählen, sondern diesen einen Moment festhalten, so dass sich die Betrachter ihren eigenen Erinnerungen überlassen können.

Die Erinnerungsthematik nimmt in Philosophie und Psychologie einen großen Raum ein und hat seit Jahrhunderten hohen Rang in der Wissenschaft, aber eben auch in Literatur, Politik und Kunst. Hier, in meinen vor allem frühen Menschenbildern, wird Erinnerung und Erfahrung thematisch verarbeitet – und mit Momenten aus dem heutigen Leben in ein Verhältnis gesetzt. Erinnerung wird dabei mit all seinen Aspekten und Facetten gezeigt. Gleichzeitig wird die Erinnerung verändert, verwischt, überlagert, übertragen – so wie es eben tatsächlich mit Erinnerungen ist.

Dabei gibt es auch komische, humorvolle, ironische Anspielungen, denn Humor ist für mich eines der wirkungsvollsten Mittel, den Betrachter trotz schwieriger Inhalte für ein Thema zu öffnen. Ein bisschen wird auch der Gesellschaft ein Spiegel vorgehalten, indem ich Typen zeige und Rollen vertausche wie in „No Body is perfect“ (2007).

Mich interessieren aber auch heutige Erlebnisse, Erfahrungen und Momente, die wir alle kennen – diese eingefrorenen Augenblicke, die etwas Typisches transportieren wie in meinen stark fotobasierten Serien „Straßenszenen“ (2021) und „Die Verwandlung des Sitzens“ (2022), wobei das Handy sowohl Protagonist als auch Fotogeber ist. Durch die Corona-Zeit hat sich mein Blick verändert. Zunächst noch humorvoll, beginnt er, sich abzukühlen und sich für Details zu schärfen. Angesichts der hochgeschaukelten und gefühlten „Wahrheiten“ wollte ich mehr Versachlichung und Präzision. Zwangsläufig geht dabei Expression verloren. Wie es weiter geht, ist offen.

   
Petra Seibert  
   
1959 geboren in Wismar
1984 - 1988 Diplomdesignerin in Leipzig, Gestaltungen am Hbf Leipzig
seit 1988 lebt und arbeitet sie in Stuttgart
   
Künstlerische Ausbildung:
1981 - 1984 Fachhochschule für angewandte Kunst in Heiligendamm, Diplom Designer (FH)
1991 - 1993 Teilnahme an Seminaren der International Colour Academy in Bretzfeld und Salzburg in Farbpsychologie
seit 1997 Intensive Beschäftigung mit Malerei und Plastik - Quereinstieg
Eigenständiges Studium über Kurse und Seminaren der Europäischen Kunstakademie in Trier, der Reichenhaller Akademie, der Kießlegger Kunstwoche...
1998 Jahreslehrgang Bildende Kunst an der VHS Stuttgart in den Bereichen Grafik, Malerei und Druck
seit 2003 Verschiedene Ausstellungen in Süd- und Norddeutschland
seit 2004 Eigene Kurstätigkeit in Freier Malerei und keramischer Plastik
seit 2005 Freischaffende Künstlerin - Malerei, Plastik, Kurse
2005 Aufnahme im Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler BBK/VBKW
2007 Eintritt in Ligne et couleur
  Teilnahme an der 2. Baden-Württembergische Künstlermesse in Stuttgart
  Teilnahme an der 17. Kunstmesse im Frauenmuseum in Bonn
  Neues Atelier in der Schwarenbergstr. 83, Stuttgart-Ost bezogen
2008 Weiterbildung an der Akademie Steinfeld „Wahrnehmung und Gestaltung”
an der Kunstakademie Reichenhall „Konzept und Wirkung”,
bei den Internationalen Keramikwochen in Höfingen „Niedrigsalzbrand”
2009 Teilnahme an der Vaihinger Art zu Gunsten krebskranker Kinder
2010 Herausgabe des Künstlerkatalogs "Menschenbilder" Auflage 1.500 Stück
Bewusster Austritt aus dem VBKW und Lignet et Couleur
2011 Mitglied im Kunstverein Feuerbach
Teilnahme an der Jurierten Ausstellung "Internationaler Lucas Cranach Preis" in Kronach
Zeichnerische und malerische Studien in St Peter Ording
2012 Arbeitsaufenthalt in Berlin Wedding - die Serie "Berlin Wedding Walls" und das 1. Reportagebuch entstehen
2013 Teilnahme am Symposion „Zeichnen als Erkenntnis“ an der Akademie der Bildenden Künste München
Arbeitsaufenthalt in Berlin Wedding - Small Paintings inspired by T-Shirts
2014 Entwicklung eines dreiteiligen Wahrnehmungsmodells, Beginn des Buches „Logos, Auge, Leib” (Arbeitstitel)
2015 Arbeitsaufenthalt in Berlin Wedding - die Serie „Es werde Mensch” entsteht
2019 Vortrag beim Symposion „Die Macht der Atmosphären” der Gesellschaft für Neue Phänomenologie in Rostock
2020 Das Sachbuch „Logos-Auge-Leib Das neue Wahrnehmungsmodell für künstlerisches Gestalten” erscheint beim Ihleo-Verlag, Husum
„Die Macht der Atmosphären” Neue Phänomenologie Band 31, Verlag Karl Alber erscheint mit meinem Beitrag vom Symposion Wie kommt die Atmosphäre in die Atmosphäre?
Umstellung auf Onlinekurse mit Videokonferenz, Online-Kunst-Coaching, Hygienekonzept für Präsenzkurse im Atelier, neue Gruppenangebote zur Teambildung bei Firmen und Weiterbildung für Kunstvereine
2021 Lehrauftrag an der DHBW Ravensburg / Studiengang Mediendesign
2022 Lehrauftrag an der Freien Kunstakademie Gerlinden / Wahrnehmungsworkshops